Fahren mit Pflanzenöl - Umbau

Im Frühjahr 2006 habe ich den Gipsy (JX-Motor) auf PÖL umgerüstet (2-Tank-System).
Eine tolle Sache. Man merkt von der Umrüstung nur, daß weniger Geld für Treibstoff auf gewendet werden muß. Das Auto fährt mit Pöl, bzw. Diesel gleich gut.

So funktioniert die Umrüstung

Kaltes Pflanzenöl ist dickflüssiger als Diesel. Aus diesem Grund muß das Pflanzenöl erwärmt werden. Dadurch erhält das Pflanzenöl ähnliche Fließeigenschaften wie Diesel und kann als Kraftstoff verwendet werden.

 

Um das Pflanzenöl erwärmen zu können, muß der Motor zunächst mit Diesel aus dem Zusatztank gestartet und warmgefahren werden. Wenn der Motor nach ca. 5 Km seine Betriebstemperatur erreicht hat, schaltet die Anlage automatisch (Thermoschalter) auf den Betrieb mit Pflanzenöl um. Das Pflanzenöl aus dem Fahrzeugtank strömt nun durch den Wärmetauscher und wird durch das heiße Kühlwasser des Motors auf über 70°C erwärmt. Ein Thermoschalter überwacht die Temperatur des Wärmetauschers und schaltet das Magnetventil bei Bedarf automatisch auf Diesel- oder Pflanzenölbetrieb um

Ca. 5 Km vor Beendigung der Fahrt schalte ich manuell wieder auf Dieselbetrieb um, damit die gesamte Kraftstoffanlage mit Diesel gespült wird. Dies garantiert, daß beim nächsten Kaltstart der Motor sofort problemlos anspringt.

Für kurze Strecken unter 10-12 Km ist ein PÖL-Umbau ungeeigenet.

So sah der Basis-Umbau aus, mit dem wir problemlos über 20000 Km gefahren sind

 

Nach und nach habe ich an der Pöl-Anlage einige Änderungen vorgenommen um die Effizienz zu verbessern

 

Inzwischen wurde die Pöl-Anlage durch einen zweiten Wärmetauscher modifiziert.
Der Eckes-WT sitzt etwa an dem Platz an dem normalerweise der Original Dieselfilter verbaut ist, und erwärmt den Filter (Pölfilter). Bei kaltem Wetter bleibt dieser durchgängig.
Den Plattenwärmetauscher und das Magnetventil habe ich auf höhe der Einspritzpumpe versetzt, damit der Wärmeverlust klein gehalten wird.

Der Luftfilter verschwand aus dem Motorraum.

Pöl und Diesel liefen ursprünglich immer durch den Plattenwärmetauscher, dies habe ich geändert.
Jetzt wird nur noch Pöl erwärmt und Diesel nicht mehr. Beide Kraftstoffe laufen unabhängig zum Magnetventil und werden je nach Schaltstellung zur ESP transportiert.

Durch den kurzen Weg vom Magnetventil zur Einspritzpumpe ist der Spülvorgang um etwa 4 Km reduziert, d.h. ich muß nur noch ca. 1 Km vor Fahrtende manuell auf Diesel umstellen, damit der Motor im kalten Zustand sicher wieder anspringt.

 

Der Eckes WT,

so ein Wärmetauscher (Ölkühler) ist serienmässig im JX verbaut

 

 

 

Einspritzdüsen mit höherem Öffnungsdruck (185 bar)

 

 

 

Soganzeige

Ab Juli 2008 (nach ca. 30000 Pöl-Km) wurde Pölen für mich unrentabel.
Die Pöl-Preise kletterten innerhalb eines Jahres von ca. 0,70 Euro auf 1,35 Euro
Zur Zeit ist Diesel günstiger als Pöl
.

 

Durch Recherche im Internet habe ich zum Thema Pöl-Umbau folgendes gelernt.

Grundsätzlich können alle Selbstzündungsmotoren (Dieselmotoren) umgerüstet werden, am besten mit dem 2-Tank-System.

Generell unterscheidet man indirekt (z.B. D oder TD) einspritzende von direkt (z.B. TDI, CDI) einspritzenden Systemen. Bei der ersten Gruppe wird der Kraftstoff in eine Vorkammer eingespritzt, bei der zweiten direkt in den Zylinder des Motors. Die Vorteile der direkt einspritzenden Dieselmotoren sind höhere Leistungsausbeute und höherer Wirkungsgrad.

Reiheneinspritzpumpen:
Die Einspritzelemente sind für jeden Zylinder in Reihe angeordnet. Diese Pumpen werden wahlweise mechanisch oder elektronisch geregelt.

Verteilereinspritzpumpen:
Ein Einspritzkolben verteilt den Kraftstoff auf die Zylinder. Diese Pumpen werden auch wahlweise mechanisch oder elektronisch geregelt

Pumpe/Düse und Pumpe/Leitung/Düse:
Für jeden Zylinder wird eine eigene Pumpe verwendet, die mit der Düse über eine kurze Leitung verbunden oder direkt zusammengebaut ist; der Antrieb erfolgt über die Nockenwelle. Diese Systeme werden ebenfalls mechanisch oder elektronisch geregelt

Common-Rail:
z.B. CDI, HDI, JTD, CR.
Der Kraftstoff wird durch eine Pumpe auf hohen Druck gebracht, der von den über eine gemeinsame Leitung verbundene Düsen zu beliebigen Zeitpunkten abgerufen werden kann. Diese Systeme werden ausschließlich elektronisch geregelt.

Diese Einspritzpumpen sind ungeeignet:
DELPHI, LUCAS, CAV, Stanadyne Roto-Diesel.

Es gibt keine Probleme mit dem Kat oder der Auspuffanlage.
Aufgrund der Schwefelfreiheit und dem höheren Sauerstoffanteil von Rapsöl können Oxidationskatalysatoren effektiver genutzt werden. Die Auspuffanlage soll eine längere Lebensdauer haben, da sich keine Schwefeloxide (SOx) mit Wasser zur schwefligen Säure (H2SO3) bilden können.